Beratung für Bezugspersonen

Inhalte und Ablauf der Beratungsgespräche für Bezugspersonen

Häufig werden Eltern und andere Bezugspersonen von der Aufdeckung oder dem Verdacht auf sexualisierte Gewalt überrascht. Dies kann mit verschiedenen Gefühlen einhergehen: Wut, Traurigkeit, Hilflosigkeit oder dem Schuldgefühl, es nicht bemerkt oder verhindert zu haben. Gleichzeitig haben Bezugspersonen und Betroffene häufig unterschiedliche Bedürfnisse und Beratungsbedarfe. Aus diesem Grund bieten wir explizit Beratung auch für Bezugspersonen der Betroffenen an.

Wichtige Grundsätze für Eltern und Bezugspersonen:

  • Ruhe bewahren
  • Die eigene Gefühlslage klären und für sich (professionelle) Unterstützung holen
  • Dem betroffenen Mädchen* oder jungen Frau* glauben und sie* ernst nehmen
  • Wenn Handlungsdruck zu spüren ist, mit gut überlegten Schritten vorgehen, nichts gegen den Willen der betroffenen Person unternehmen und auch nichts versprechen, was nicht gehalten werden kann

Ein Großteil der Vorfälle sexualisierter Gewalt geschehen im familiären/persönlichen Nahbereich.  Verwandte, Freund*innen, Geschwister oder Bekannte als mögliche Täter*innen zu sehen, ist häufig unvorstellbar. Gleichzeitig sollten die Äußerungen der Betroffenen ernst genommen und nicht bagatellisiert werden. Mit dieser komplexen Situation, die oft mit ambivalenten Gefühlen oder Widersprüchen einher geht, müssen Sie als betroffene Bezugsperson nicht alleine bleiben!

In der Beratung können sowohl die eigene emotionale Belastung thematisiert, als auch Informationen zu möglichen Handlungsschritten erarbeitet werden. Wir begleiten Sie in ihrem Tempo. Je nach Wunsch kann ein Beratungstermin auch gemeinsam mit der betroffenen Person oder weiteren Bezugspersonen stattfinden, dabei ist eine zusätzliche Beraterin* von uns immer an der Seite der Betroffenen.

Typische Fragen, mit denen Sie nicht allein bleiben müssen, könnten zum Beispiel sein:

  • Warum hat meine Tochter* sich mir nicht schon früher anvertraut?
  • Warum habe ich nichts davon gemerkt? 
  • Brauchen wir überhaupt Beratung?
  • Was mache ich mit meinen Gefühlen?
  • Wie verhalte ich mich gegenüber dem*der Täter*in?
  • Was ist mit den Geschwistern?
  • Soll ich anderen Menschen von dem sexuellen Missbrauch erzählen?
  • Sollte der*die Täter*in angezeigt werden?
  • Warum will meine Freundin* / Tochter* / Nichte* … nicht mehr darüber reden und tut so, als wäre alles normal?

Melden Sie sich gerne bei uns! Wir besprechen Ihr Anliegen am Telefon oder vereinbaren einen Termin.